RC-Cars und ferngesteuerte Autos erfreuen sich seit fast 70 Jahren großer Beliebtheit. In dieser Zeit hat eine spannende technische und kulturelle Entwicklung der RC-Szene stattgefunden. Wir haben uns auf Spurensuche begeben und möchten Euch einladen auf eine Reise durch die Zeit der Entwicklung und Geschichte der RC-Cars.
RC-Cars sind grundsätzlich Modellautos, die sich entlang der Evolution der Technik weiterentwickelt haben. Modellautos mit einfachen Antrieben gab es schon, als es die ersten Autos gab. Aber Modellautos, die nicht nur selbst fahren, sondern sich auch noch steuern lassen – das ist eine andere Geschichte.
Die Entwicklung der RC-Cars hängt natürlich ab von den Technologien, welche in einem typischen ferngesteuerten Auto verbaut sind. Das sind, ganz grob, der Motor, das Chassis und die Fernsteuerung. Dazu kommen einzelne Teile wie bestimmte Getriebe und Differentiale, Servos und Federungen.
Man verfolgt die Geschichte der RC-Cars am besten, indem man sich an der technischen Evolution der ferngesteuerten Modelle orientiert.
Die Entwicklung des Antriebs und der Fernsteuerung sind dabei entscheidend. Klar wird aber sofort: Die Möglichkeit, Funksignale so wie heute stufenlos zu übertragen, gibt es noch nicht so lange wie den Motor.
Hier Beispiele aus den 1940er Jahren:
Die Geschichte bzw. Entstehungsgeschichte der RC-Cars kann man natürlich nur über das „RC“ begreifen die „Remote/Radio Control“, die Fernsteuerung.
In den Videoclips fahren die Autos – jedoch nicht ferngesteuert. Sind über eine Schnur radial angebunden und fahren so nur im Kreis, oder zwischen Längsprofilen, die sie in der Spur halten. Eine Steuerung gibt es nicht. Eine „Fern“-Steuerung schon gar nicht.
Eine massentaugliche Fernsteuerung gab es erst Ende der 1950er Jahre. Zu jener Zeit konnten aber nur Befehle als „an/aus“ gesendet werden. Also „links/recht“ und „neutral“ für die Steuerung und „Gas/kein Gas“ für den Motor. Manch einer erinnert sich vielleicht an billige ferngesteuerte Autos von früher, bei denen von wirklichem „Lenken“ oder dosiertem Gas geben nicht zu reden war.
Als dann später durch die PWM (Pulsweitenmodulation) und Servos die Steuerelektronik weit genug war, konnten stufenlose Signale zur Steuerung ausgegeben und von den Fahrzeugen auch technisch umgesetzt werden, so dass man dosiert Beschleunigen und Lenken konnte.
Heute arbeiten die Fernsteuerungen basierend auf der weiter entwickelten PCM (Pulse-Code-Modulation) – eine digitale Lösung mit verschiedenen Ausführungen. Meistens funkt sie auf 2,4 GHz und sucht sich die besten Kanäle auf dem Band selbst – genau wie unser aller WLAN zu Hause. Bei RC-Cars findet sich dafür meistens der Funkstandard FHSS.[1]
Die Entstehungsgeschichte der RC-Cars kann man sich auch über einen anderen Weg erschließen, indem wir einfach fragen: „Wann gab es das erste kommerzielle ferngesteuerte Auto?“
Es gibt zwei parallele Entwicklungen, die entscheidend sind. Tatsächlich eine Entwicklung in Deutschland 1964 und eine in Italien und England 1966.
Es war 1964 als Dr. Hans Feldmann sein – „Feldmann“ genanntes – funkferngesteuertes Auto in der damals gern gelesenen Zeitschrift „Hobby“ vorstellte (Ausgabe 26/64 vom Dez. 1964 – man kann sie heute gebraucht kaufen.)
Der Preis damals: 100 D-Mark ohne Motor und Fernsteuerung. Im Kaufkraftvergleich zu heute sind das 204,24 €.
Der Feldmann fuhr mit einem 3,5ccm Taifun-Bison-Glühzündermotor und einer 6-Kanal Metz-Mecatron Fernsteuerung, die beide vermutlich für Modellboote genutzt wurden. Er wurde bis zu 30 km/h schnell. Das erste massentaugliche ferngesteuerte Auto wurde also im Autoland Deutschland entwickelt und angeboten – wo sonst?
Ein Jahr später entwickelte die Firma HEGI auf dieser Entwicklung aufbauend, den Porsche 904 GTS mit Elektroantrieb. Das Chassis war aus Holz und das Auto wurde im Maßstab 1:8 ausgeführt. Es war das erste serienmäßig hergestellte RC-Car.
Bilder unter: http://pro10-classic.com/rc-car-geschichte/
Es entwickelte sich zügig eine Interessengemeinschaft, die sich um das Thema ferngesteuerte Autos formierte und 1971 den Verein „Deutscher Minicart Club“ gründete, u.a. mit Dr. Feldmann. Nach einer Namensanpassung 1978 ist der Verein bis heute als „Deutscher Minicar Club e.V.“ bekannt und der Dachverband deutscher RC-Car Enthusiasten.[2]
Nur wenig später entwickelte sich parallel in Italien und England die Geschichte der RC-Cars weiter. Das erste nicht deutsche RC-Car war ein Ferrari-Modell, ein 1:12 Ferrari 250LM.
Gebaut wurde es von El-Gi (Elettronica Giocattoli), einem Elektronikunternehmen. Verkauft wurden diese Ferrari-Modelle ab Dezember 1966 durch die britische Firma Mardave; zunächst jedoch nur in England.
Möglich wurde auch dieses RC-Car erst durch die Verfügbarkeit der bereits oben erwähnten „proportionalen Funksteuerung“. Diese zeichnete aus, dass sie anders als die damals vorherrschenden Funkfernbedienungen für Modellschiffe, mehr Befehle als schlichtes „an/aus“ ermöglichte.[3]
Es folgte bald ein zweites Modell von El-Gi, ein 1:10 Ferrari P4 1968 und darauf viele weitere. Angetrieben wurden diese Autos nicht elektronisch mit einem Akku (das war erst später möglich), sondern mit Gas- oder Nitro-Motoren. Obwohl in Italien produziert, wurden auch diese Modelle in den frühen 1970er-Jahren zunächst nur in England verkauft.
Auf der anderen Seite des Ozeans, in den USA, begann die Geschichte der RC-Cars zur selben Zeit wie in Italien. Mehrere kleine Firmen, die eigentlich Slot Cars (bei uns meistens als Carerra-Autos bekannt) produzierten, erkannten die Zeichen der Zeit und stellten auch RC-Cars her. Die Modelle waren meist im Maßstab 1:8 und liefen maximal mit 3,5 ccm Nitro-Motoren. Bodies bestanden meist aus Kunststoffen.
Anfang der 1970-Jahre tauchten die ersten großen 8,0 ccm Motoren für 1:12 Modelle des Herstellers Jerobee auf, von denen erstmals 54.000 RTR („ready to run“) verkauf wurden.
Es formierten sich dann auch bald Dritthändler, die Zubehörteile, Chassis, heat-sinks und mehr vertrieben. So entwickelte sich der Maßstab 1:12 entwickelte weiter und wurde letztlich das Zugpferd für elektrische RC-Rennen.
Diese Rennen wurden damals erstmals genormt und als offizielle Wettbewerbe durchgeführt. Daraus entstand der legendäre ROAR Standard (Remotely Operated Auto Racers) für die Bodies der dort zugelassenen Renn-RCs. Die ROAR-Liga gibt es auch heute noch in den USA und Kanada.[4]
1974 baut Jerobee das erste elektrische 1:12 RC-Auto, den JoMAC Electric. Für diesen Maßstab ist dann auch der spätere Team Associated RC12E von 1976 zu nennen, der die elektrischen RC-Cars für offizielle Rennen tauglich machte und Team Associated seit mehr als 50 Jahren als eine der erfolgreichsten RC-Car-Schmieden etablierte. Den RC12 gibt es auch heute noch in modernisierter Form.[5]
Hier gibt es ein Video zum JoMAC auf YouTube:
Warum nur auf Asphalt fahren? Genau das dachte man sich auch in Japan. Genauer bei Tamiya Incorporated. Die waren schon damals bekannt für ihre sehr detailgetreuen Modellfahrzeuge und deren hochwertige Qualität. Tamiyas Slogan hieß denn auch: „First in Quality around the World“ – und die meinten das Ernst.
1976 kaufte sich die Firma einen echten Porsche 911. Sie zerlegten ihn komplett und bauten ihn wieder zusammen, um das Fahrzeug besser zu verstehen. Aufgrund der so gewonnenen Erkenntnisse schufen sie dann eine RC-Version des Porsche 934, der in modernisierter Form auch heute noch vertrieben wird.[6]
1979 war es dann so weit und Tamiya erschufen die so berühmten „Sand Scorcher“ und den „Rough Rider“. Für viele die Prototypen der RC-Buggys.
Der Rough Rider war das erste RC-Car mit echten Federbeinen. Die Welt des Off-Road-RC war erschlossen. Manche meinen sogar, erst dadurch traten die RC-Cars ihren bis heute andauernden Siegeszug an, denn sie konnten nun überall gefahren werden.[7] Originale Modelle von damals erzielen heute Preise bis zu 3000 US-Dollar und sind von Tamiya immer mal wieder neu aufgelegt worden.[8]
Die nächste historische Entwicklung tritt 1980 auf die Bühne. Cecil Schumacher, ein britischer Motorsport-Ingenieur, erfindet das Kugeldifferential – jedenfalls für den Gebrauch in RC-Cars.
Dieses ermöglichte unbegrenzte Einstellungsmöglichkeiten je nach Anforderung und war somit für den Modellbau, besonders für Off-Road, prädestiniert. Seine Idee wurde bald schon von z.B. Team Associated übernommen und später von weiteren.
Damit waren die Grundelemente für RC-Cars gelegt, wie wir sie heute kennen. Es folgten über die Jahre ab 1980 weitere Entwicklungen für die Übersetzung, Getriebe, Stoßdämpfer, Motoren und Chassis und die Elektrik. Immer mehr unterschiedliche RC-Car Typen wurden entwickelt.
Technik entwickelte sich und entwickelt sich noch heute. Und so wie die Leistungsfähigkeit der RC-Cars gestiegen ist, so sind die Anforderungen an die verbauten Teile gestiegen.
An dieser Stelle nehmen wir von RC-SCHRAUBEN Teil an der RC-Car-Welt. Wir liefern euch die besten Schrauben für Eure RC-Cars!
Die meisten Modelle kennen wir und haben entsprechende Sets dafür parat. Wir kennen die Anforderungen der Cars und die Kräfte, welche sie aushalten müssen und dass in manchen Situationen eine gute Verbindung schon so manches Car gerettet hat.
Wir möchten allen ermöglichen, sich der Freude an RC-Cars, ohne dem lästigen Suchen nach guten Schrauben widmen zu können.
RC-SCHRAUBEN
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Frequency_Hopping_Spread_Spectrum
[2] www.dmc-online.com
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Funkfernsteuerung#Einkanal-Proportionalsteuerung
[4] https://www.Roarracing.com/about.php
[5] https://www.associatedelectrics.com/teamassociated/cars_and_trucks/RC12L3/Team/
[6] https://www.tamiya.com/english/products/12055/index.htm
[7] https://en.wikipedia.org/wiki/Radio-controlled_car#History
[8] https://www.tamiya.de/de/produkte/rc-modelle/rc-off-road-sonstiges/1-10-rc-buggy-sand-scorcher-2010-2wd-300058452/
Bilder:
Header: Gerd Altmann, Pixabay
Funkfernsteuerung heute: Lane Boys RC, Flickr | Aaron Yoo, Flickr (CC BY-ND 2.0) | Trevor M, Pixabay (altered)
Ferrari: By ignis – Own work, CC BY-SA 3.0, Wikimedia | Tamiya Ferrari 360, Klaus Nahr, Flickr, CC 2.0 (changed)
Monster Truck: Vicasso, Pixabay
Cox Motor: Warren Leadbetter, Wikipedia
Kugeldifferential: Wikimedia
Buggy: Vincent Béleata, Pixabay
Crawler-Jeep: Alexey Pukhlyakov, Pixabay
Creative Commons Licence 2.0: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/legalcode
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